RWE Dea legt sämtliche Leitungen still

Ursache für Benzolfunde weiter unklar / Mattfeldt schreibt an McAllister und Minister Bode

 Von Anke Landwehr Langwedel·Verden. Die RWE Dea will ihre Lagerstättenwasserleitungen in der Gemeinde Langwedel und nach Scharnhorst komplett stilllegen. Das teilte das Unternehmen gestern Abend mit. Gleichzeitig gab es bekannt, dass die Ursache für die Benzolfunde an der Pipeline von der Erdgasförderstelle Z1 in Völkersen zum Betriebsplatz in Schülingen immer noch nicht gefunden sei. Deswegen habe man „umfangreiche Vorsichtsmaßnahmen“ ergriffen. Weiter heißt es in der Pressemitteilung, „die im Jahr 2011 … durchgeführten Untersuchungen an den Leitungen haben bisher keine Auffälligkeiten ergeben. Dennoch sollen auch in diesen Bereichen vorsorglich weitere Beprobungen vorgenommen werden.

“ Mit der Entscheidung des Energiekonzerns hat sich eine Forderung des CDU-Kreis- und Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt überholt. Er wollte, dass die Kreisverwaltung eine einstweilige Verfügung erwirkt, die der RWE Dea im Landkreis Verden das Benutzen ihres Lagerstättenwasser-Leitungsnetzes bis auf Weiteres untersagt. Nach den jüngsten Vorkommnissen fürchte er, dass weitere Lecks auftreten könnten, so der Politiker.

Die CDU-Kreistagsfraktion hatte sich gestern – offenbar vor dem Beschluss der Konzernspitze – bei einem Besuch der RWE Dea in Schülingen über den Stand der Dinge informieren lassen. „Wir vermuten das Problem im Leitungsmaterial, das nach unserem Eindruck nicht mehr dem Stand der Technik entspricht“, erklärte Fraktionsvorsitzender Wilhelm Hogrefe danach.
Außerdem habe man von der RWE Dea erfahren, dass sie inzwischen untersuche, das kontaminierte Lagerstättenwasser so aufzubereiten, dass es nicht mehr in Scharnhorst verpresst werden müsse. „Das wäre sonst eine Forderung von uns gewesen“, so Hogrefe.

Andreas Mattfeldt berichtete von seiner Aufforderung an das Landesbergamt, die Genehmigung für den Betrieb des Leitungsnetzes so lange außer Kraft zu setzen, bis die technischen Probleme gelöst seien und erneute Leckagen ausgeschlossen werden könnten. Auch habe er den niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister sowie den zuständigen Minister Jörg Bode gebeten, dem Beispiel Nordrhein-Westfalens zu folgen und vorerst keine weiteren Genehmigungen für Fracking-Bohrungen zu erteilen, so der Bundestagsabgeordnete.

Wilhelm Hogrefe, der auch Landtagsabgeordneter ist, sagte, beim Fracking halte er bisher nicht vorgeschriebene Umweltverträglichkeitsprüfungen für nötig.

© Copyright Bremer Tageszeitungen AG, Datum: 12.01.2012